Part 1: Abbi Creation Fashion & Business College
Nach über
drei Wochen an der Modeschule finde ich es passend einen Eintrag über meinen Arbeitsalltag zu
berichten.
Day 1
Am ersten Tag wurde ich dem Manger Mister David Kyere, seiner
Frau Mrs. Abigail Kyere und meinem Betreuer Sir Collins vorgestellt.
Die Schule
bietet eine Ausbildung zum Fashion Designer, aber auch eine Vielzahl kleinerer
Bereiche wie Event management und Decoration, Communication Arts, General
Business usw. Mehr Informationen findet ihr auf der der Schulseite http://www.abbicreation.com/ Zudem gibt es noch eine Vielzahl
von Nebenfächern oder Workshops bzw.
Zusatzqualifikationen: Interior
Decoration (Inneneinrichtung), hairdressing (Friseurausbildung), Modelling, Beauty
Specialisation.
Vorne rechts sehr ihr mein Arbeitsplatz (pinke Schere und Bleistift, wie passend) |
Die Schule besteht aus zwei Campusen, die ca. 500 Meter weit
entfernt voneinander liegen. An beiden Standorten wird hauptsächlich genäht (garment construction) und die verschiedenen
Semesterjahrgänge arbeiten in verschiedenen
Räumen. Dazu bietet die Schule noch die
Möglichkeit eines „Hostels“ für Schüler die
aus anderen Regionen Ghanas stammen. In den Zimmern schlafen immer 4-6 Personen
und Badezimmer befinden sich auf dem Flur.
Mein erster Eindruck war positiv,
denn die Lehrer sowie anderen Schüler
waren sehr offen mir gegenüber und
stets bemüht mir alles zu erklären bzw. helfen. Dennoch war ich
auf der anderen Seite etwas verlegen gegenüber den
Standards der Schule.
Das College ist eine private Institution, das heißt, dass Schulgebühren in Höhe von ca. 350-500 Euro per Semester (6 Monate) je nach Kurs von den Familien aufgebracht werden müssen. Für ghanaische Verhältnisse ist das eine hohe Summe!
Das College ist eine private Institution, das heißt, dass Schulgebühren in Höhe von ca. 350-500 Euro per Semester (6 Monate) je nach Kurs von den Familien aufgebracht werden müssen. Für ghanaische Verhältnisse ist das eine hohe Summe!
Zurück zu der Ausstattung, denn diese ist
in keinerlei Hinsicht mit deutschen Verhältnissen
zu vergleichen. Hierbei sind mir vor allem die Eindrücke meiner beiden absolvierten Praktika an Modeschulen in
Mannheim und Sigmaringen hilfreich.
Nur einige Beispiele:
- Das eine Gebäude ist noch im Rohbau und soll noch
fertig gestellt werden, die Frage stellt sich mir, wann das passieren wird
(Arbeiter habe ich noch nicht gesehen während
meiner Zeit)
- Die Toiletten sollte man besser auch nicht nutzen und wenn dann nur mit eigenem Toilettenpapier und Desinfektionsmittel. Ganz davon abgesehen, dass es eine Toilettenspülung gibt
- Gebügelt wird mit einfachen Haushaltsbügeleisen auf einem Tisch mit einer Schaumstoffmatte, hier muss man auch darauf achten, dass die Bügeleisen nicht zu heiß werden, sonst verbrennt einem der Stoff und man kann von vorne anfangen (Ich spreche aus eigener Erfahrung!!)
- Die Toiletten sollte man besser auch nicht nutzen und wenn dann nur mit eigenem Toilettenpapier und Desinfektionsmittel. Ganz davon abgesehen, dass es eine Toilettenspülung gibt
- Gebügelt wird mit einfachen Haushaltsbügeleisen auf einem Tisch mit einer Schaumstoffmatte, hier muss man auch darauf achten, dass die Bügeleisen nicht zu heiß werden, sonst verbrennt einem der Stoff und man kann von vorne anfangen (Ich spreche aus eigener Erfahrung!!)
Das
funktioniert allerdings nur wenn der Strom funktioniert, andernfalls entfällt der Ventilator und vor allem das
bügeln (da springt dann die Tischplatte
als Versuch ein, den Stoff zu glätten). Der
Strom ist auch das ausschlaggebende Argument für die
dort genutzten manuellen Nähmaschinen. Zum
einen sind Stromkosten sehr hoch und während
der Regenphase oder auch sonst bei Stromausfällen
(mindestens 3 mal wöchentlich) würde der Schulbetrieb eingestellt
werden, denn ohne Nähmaschinen kann nicht genäht werden.
Für mich war es so überraschend,
als ich die zum teils sehr alten und klapprigen Maschinen dort gesehen und
realisiert habe, dass hier noch alles per Hand läuft.
Gerade deshalb finde ich es sehr bewundernswert, was die Schüler dort erschaffen und lernen, denn
es ist ganz schön schwer die Nähmaschine per Hand zu bedienen und
man im wahrsten Sinne des Wortes, sich jeden einzelnen Nadelstich erarbeiten
muss.
Ein weiterer Punkt ist die Schnellig- und Genauigkeit, denn die Maschinen nähen einfach langsamer und viel ungenauer. Auch gibt es oftmals Probleme mit den Maschinen, da sie schon alt bzw. einfach anfälliger für Fehler sind.
Ein weiterer Punkt ist die Schnellig- und Genauigkeit, denn die Maschinen nähen einfach langsamer und viel ungenauer. Auch gibt es oftmals Probleme mit den Maschinen, da sie schon alt bzw. einfach anfälliger für Fehler sind.
Das kann einen schon
den Nerv rauben, wenn man zwei Stunden versucht eine Naht zu nähen und es einfach nicht funktioniert
und ich mir denke, dass würde
elektrisch eine Arbeit von 1 Minute darstellen. Aber ich lerne ruhig zu bleiben
und mich in Geduld zu wiegen, denn was soll man machen. Ich muss die Dinge, in
diesem Fall die Nähmaschine hinnehmen wie sie
ist. In den Wartepausen kann an sich nämlich
an ganzen netten Gesprächen
teilnehmen (die werden dann auf meinen Wunsch von Twi in Englisch umdisponiert),
in dem wir immer wieder auf Neue die Unterschiede zwischen dem Leben in Ghana
(Afrika) und Deutschland (Europa) herausstellen, wir uns die Kulturen und ihre
Gepflogenheiten erklären und
uns darüber köstlich amüsieren.
Auch die Unterschiede zwischen den verschiedenen Zuständen der Maschinen der Schüler hat
mich erstaunt, denn einige haben Singer Maschinen und die anderen haben alte
Maschinen ohne Untersatz und Handrad…von
Fairness ist hier nicht die Rede.
Wie sollen da vergleichbare Ergebnisse zustande kommen?
Am Anfang der Ausbildung bekommt jeder seine eigene Nähmaschine von der Schule gestellt, die auch nach dem Abschluss behalten werden darf.
Wie sollen da vergleichbare Ergebnisse zustande kommen?
Am Anfang der Ausbildung bekommt jeder seine eigene Nähmaschine von der Schule gestellt, die auch nach dem Abschluss behalten werden darf.
Besonders gut hat mir die Kreation von Constanze gefallen |
So jetzt zu meinem Aufgabenfeld bei abbi Creation: zurzeit bin ich im ersten Semester und lerne mit den Studenten und versuche die Basics im Nähen möglichst schnell aufzuholen zw. Zu lernen. Das dauert seine Zeit, was auch mit der Umstellung zu der Handnähmaschine zu begründen ist.
Ich finde es sehr gut, dass ich zu Beginn erstmal lerne wie nähen und der Umgang mit Stoff und verschiedenen Aufgaben zu bewältigen ist, bevor ich dann in andere Bereiche schnuppere.Meiner Ansicht nach muss man erstmal ein Gefühl für Stoffe bzw. generell Materialien erlangen, um dann im weiteren Schritt aus den Grundelementen etwas Neues zu schaffen.
Wie bei vielen Freiwilligenprojekte hängt
meine Arbeit stark von meinem Vorwissen (bei mir liegt das professionell
gesehen eher noch auf einem unteren Niveau, NOCH), dem Interesse (sehr groß) und natürlich dem Engagement ab.
Ich möchte in jeden Bereich gerne mal einen Einblick erhalten oder auch mal einen Workshop oder eine Präsentation zu der westlichen Mode bzw. dem westlichen oder speziell dem europäischen Modeverständnis halten. Ich bin offen für jedes Angebot und lasse mich einfach mal überraschen und schaue was auf mich zu kommt. Vielleicht werde ich auch mal in den administrativen Bereich der Schule schnuppern oder den Designern bei der Kreation über die Schultern schauen.
Ich möchte in jeden Bereich gerne mal einen Einblick erhalten oder auch mal einen Workshop oder eine Präsentation zu der westlichen Mode bzw. dem westlichen oder speziell dem europäischen Modeverständnis halten. Ich bin offen für jedes Angebot und lasse mich einfach mal überraschen und schaue was auf mich zu kommt. Vielleicht werde ich auch mal in den administrativen Bereich der Schule schnuppern oder den Designern bei der Kreation über die Schultern schauen.
Auf jeden Fall bin ich gespannt
und hoffe, dass die Zeit meinen Horizont erweitert und ich viel Wissen und
Erfahrungen sammeln kann.
Zumindest werde ich wissen wie man Basics, vor allem Reißverschlüsse verarbeitet und das ist schon mal Gold wert.
Zumindest werde ich wissen wie man Basics, vor allem Reißverschlüsse verarbeitet und das ist schon mal Gold wert.
Bis zum Part 2 meiner Erfahrungen an der Modeschule. P.s. ich werde
auch nochmal etwas zu meinem Schulalltag (Stundenplan, Schulmessen, Lehrern und
ihr Unterricht…) schreiben und euch dann
auch mehr Fotos von der Schule zeigen.
Eure Paulinii
garment construction lesson |
pencil skirt presentation |
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