Wli Waterfalls


Am 24. November 2017 ( ist schon einiges her) ging es für Kelly (aus Belgien), Marry (aus Dänemark) und mich in die Volta Region, die ihren Namen aufgrund des großen Volta Sees trägt.
Gegen 9 Uhr in der früh hieß es für uns dann: auf in den Osten Ghanas, den wir nach 11 Stunden, 4 TroTros und einem Taxi auch gegen 20 Uhr erreichten.
Richtig gelesen: Auf dem Hinweg gab es die Stationen Accra, Ho, HoHo und letztendlich Afegame.
Naturschönheit
Trotz der 11 Stunden ist die Zeit ungewöhnlich schnell vergangen, was vielleicht auch an den 15 Sudoku, einem ungeplanten Zwischenstopp aufgrund eines starken Regenfalls (das ganze TroTro war überflutet und es regnete durch die nicht vorhandenen Fenster) und natürlich den Gesprächen mit meinen beiden Mädels lag. Landschaftlich war die Strecke von Dörfern und Bergen durchzogen. Es ist wirklich erstaunlich, dass wir stundenlang einfach nur durch gefühlte 100 Dörfer und unzähligen unbefestigten Straßen, ehrlich gesagt Waldwegen gefahren sind. Man darf sich nicht vorstellen, was man im Falle eines notfalls tun würde. Kein Handyempfang und weit und breit keine Menschenseele. Glücklicherweise ist alles glatt gelaufen und auf unserem letzten Reiseabschnitt von Ho in das Dorf Afegame, sind wir der Grenze zu Togo gefolgt, bis wir dann nach der Abzocke des Taxifahrers (er hat uns den doppelten Preis abgeknüpft) in dem Hotel water heights angekommen sind.
Auf uns warteten drei Hotelangestellte und wir wurden mit einem riesigen Hallo begrüßt und uns wurde sofort ein Zimmer angeboten. Das ist das beste am Reisen in Ghana: man muss fast nie Reservierungen tätigen, da der Tourismussektor nicht stark ausgeprägt ist, das heißt, man findet immer und überall eine freie Unterkunft. Wir waren auch für das komplette Wochenende die einzigen Gäste und uns standen 5 Angestellte rund um die Uhr zur Verfügung. Nach einer kurzen Inspektion des Zimmers und der erfreulichen Nachricht, dass das Gemeinschaftsbad über eine richtige Dusche mit fließendem Wasser verfügt (ja ich wiederhole mich immer wieder, aber Wasser und Strom sind wahrer Luxus), ging es zum Abendessen. Auch dort wurden wir positiv überrascht, die Speisekarte verfüget über ein gutes Speisenangebot und nach einer Stunde Wartezeit kam dann auch unser Essen. Alles war sehr lecker und dann ging es schnell ins Bett, da der kommende Tag uns viel abverlangen würdemehr als ich zu diesem Zeitpunkt gedacht habe.
Jetzt nur kurz als Info warum wir eigentlich in das an Togo grenzende 100 Einwohner Dorf Afegame wollten: hier liegt der sogenannte Wli waterfall, der größte Wasserfall in Westafrika und da wir drei in noch keinen Genuss eines Wasserfalls gekommen sind, stand das natürlich auf unserer To Do list. Uns wurde zuvor schon von anderen Freiwilligen berichtet, dass der Aufstieg auf den Berg sehr anstrengend und zum teil auch gefährlich sein sollte, aber dennoch gingen wir das Wagnis ein.

oats and fruits: perfektes Frühstück
Am Morgen ging es bei 32 Grad in Richtung tourist office (einem kleinen Raum mit drei Stühlen und einem Tisch), dort wurde uns ein guide zugeteilt, leider habe ich den Namen vergessen, der uns während der Wanderung begleiten würde. Als ich bemerkte, dass er nur Flip Flops trug, war ich sichtlich erleichtert und dachte mir Recht entspannt: Ach die anderen haben nur übertrieben, es wird schon zu schaffen sein !
Jeder von uns erhielt einen Stock zum abstützen und dann ging es los. Unsere Route sollte auf den Berg und dann zum höheren von beiden Wasserfällen führen und dann mit einem steilen Abstieg zum niedrigen Wasserfall enden. Geplante Zeit: 6 Stunden.
Na dann gutes Gelingen. Nach den ersten fünf Minuten Anstieg wusste ich, dass wird härter werden als alles was ich je in meinem Leben gemacht habe. Und es bewahrheitete sich. Wir machten jede 5 Minuten Pause und unsere Kleidung war nach der ersten Stunde triefend nass. Und der Gipfel ? Nur in ferner Aussicht zu erblicken. Unsere Kraft schwindete und der Rucksack auf meinem Rücken fühlte sich an, als ob er mit Steinen gefüllt wäre.
Unglaublich war der Aufstiegich konnte mich nur noch auf meine Fußbewegungen konzentrieren, aber nach 3 Stunden waren wir endlich am Ziel unserer Begierde. Es war einfach grandios. Nur drei weitere Personen waren auch vor Ort und wir genossen einfach den Ausblick und die Kühle des Wasserfalls. Einfach zauberhaft, was die Natur zu bieten hat!
Nach einer längeren Verschnaufpause und den obligatorischen Fotos meinte unser Guide, dass jetzt das gefährlichste Stück der Tour beginnen würde. Mich überkam der Schock, ich war einfach erschöpft und wollte nur noch eine kalte Dusche und meine Wollsocken (die ich mir beim Hotel leihen musste, meine habe ich leider zuhause auf dem Bett vergessen!!) ausziehen. Ich muss sagen, dass der guide nicht gelogen hat, der Abstieg war wirklich der Horror und ich hatte wirklich Angst um meine Sicherheit. Es war so steil, dass wir uns teilweise von den Felsen im Sitzen hinabangeln mussten. Das nicht nur einmal, sondern im Sekunden Takt. Keiner sprach mehr und wir mussten uns konzentrieren nicht zu fallen. Jeder stürzte einige Male, bei mir waren es 3 Stürze, bei denen ich eine leichte Prellung, einer zerrissenen Hose und kaputte Schuhe davontrug. Ja ich hatte wirklich keine Lust mehr, Wasserfall hin oder her.
Nach einer gefühlten Ewigkeit stoppte der Guide und meinte, dass wir am niedrigen Wasserfall angekommen wären und die Tour zu Ende wäre, wir konnten unser Glück kaum fassen. Wir hatten es geschafft: aus 6 Stunden machten wir 4 Stunden, vielleicht sind wir deshalb so viel gefallen? Egal: Ende gut alles gut (wir leben noch!) Und das Gefühl war einfach großartig und unbeschreiblich. Unsere Kraft am Ende, die Freude riesig.

Als wir dann noch am Nachmittag nach einer Dusche beim essen saßen, war es perfekt. Diese Stille der dschungelartigen Landschaft und wir drei Mädels aus Europa mitten drin. Den Rest des Tages verbachten wir in der Sonne und beim Lesen und einfach nichts tun. Der Abend endete auch früh und ich muss sagen am nächsten Morgen fühlte ich mich wie neu geboren und bis auf meinen Rücken, mit der Prellung, ging es mir super.
Dann ging es auch wieder auf den Heimweg, der viel schneller von statten ging als der Hinweg, da wir den Zwischenstopp Ho auslassen konnten. Mein Platz war leider der Klappsitz, sodass ich auf den Wegen wirklich jeden einzelnen Stein in meinem Körper spürte. Aber Reisen in Ghana ohne TroTro ist einfach nicht authentisch und zudem ist es echt preiswert und schont den Geldbeutel (dann doch lieber als Belohnung in einem guten Restaurant entspannen).
Was bleibt mir jetzt noch zu sagen ? Der Trip mit Kelly und Marry war echt eine Erfahrung Wert (leider sind beide schon wieder in der Heimat) und die Erinnerung in Form eines blauen Flecks und der gerissenen Hose bleibt für immer.
Ich bin sehr froh, dass ich es gewagt habe und nun weiß, dass mein Körper viel mehr schaffen kann, als ich denke. Ach ja und meinen höchsten Respekt gilt unserem Guide, er bewältigte die Strecke zwar auch mit Erschöpfung, aber das in Jeanshose und Flip Flops.

Bei mir steht jetzt wieder das wöchentliche Waschprogramm vor unserem Haus auf dem Programm. Ich habe meine skills in der Handwäsche echt perfektioniert und es dauert nur noch 2 Stunden.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende und wenn ihr mal die Möglichkeit habt einen Wasserfall zu besuchen (egal wo er liegt und ob ihr dafür bis an eure Grenzen gehen müsst), macht es !
Die Gelegenheit bietet sich nicht alltäglich.

eure Paulinii

What a view



jungle time




Geschafft ! (rechts: Marry und in der Mitte Kelly)





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